Zur Namensgebung: St. Nikolausplatz, Klowes Kirchhof

Friedhof, Eselsweide und die Häuser armer Leute

Neues Leben im Herzen der Freiheit: Der sanierte Nikolausplatz


Die vierte Geburde: Zur Geschichte der Freiheit


Homberg - ein paar Links


Capella S. Nicolai

Die Kirche auf dem Nikolausplatz

Auf dem bekannten, 1655 erschienen Kupferstich Matthäus Merians, der nach einer älteren Vorlage Wilhelm Dilichs gestochen wurde, sieht man zwei Kirchen in der Freiheit. links ist die größere Hospitalskirche, rechts die kleine Kirche auf dem Nikolausplatz.

Die kleine Kirche wurde wohl in den Jahrzehnten kurz nach der Selbstständigkeit der Freiheit errichtet, bestand also bereits vor der Gründung des Hospitals zum Heiligen Geist. Auf den Stichen von Dilich und Merian (s. Abbildung) ist sie als kleine gotische Hallenkirche erkennbar, in Urkunden wird nur ein Altar erwähnt. Über den Ursprung des Kirchleins sind bisher keine Dokumente aufgetaucht.

Teile der Fundamente konnten bei der Neugestaltung des Platzes 1996 dokumentiert werden. Damit konnte auch nachgewiesen werden, dass sich die Kirche tatsächlich am in der Karte von 1721 markierten Standort befand.

Die Kirche war mit ihrem Chor nach Osten gerichtet. Die Kirche hatte keine Krypta und nur der Chor hatte eine Gewölbedecke. Die Außenmaße des Kirchenschiffs betrugen 17,50 Meter x 10,50 Meter, die des Chores 9 Meter x 8,50 Meter. Die freigelegten Fundamente deuten darauf hin, dass das Aussehen der Kirche, von der historischen Zeichnungen etc. unbekannt sind, wohl nicht der Darstellung von Dilich und Merian entsprach.

Allerdings wurde die Capella S. Nicolai nicht lange als Kirche genutzt. Im Jahr 1368 stiftete der aus der wohlhabenden Wolldynastie Bischof stammende Priester Heinrich Bischof mit weiteren Kaufleuten der Stadt das Hospital zum Heiligen Geist. Aufgrund der Enge in der Oberstadt wurde in der Freiheit gebaut. 1370 wurde die Hospitalskirche gebaut, 1374 ihr Turm errichtet. Damit wurde die kleine Kirche auf dem Nikolausplatz nicht mehr gebraucht. Nach der Reformation finden keine Gottesdienst mehr statt.

Kurze Zeit hatte die ehemalige Kirche, nachdem sie1532 für 100 Gulden vom Hospital an die Freiheit verkauft wurde, als Rathaus der eigenständigen Freiheit genutzt. Doch nur vier Jahre später war es mit der Eigenständigkeit vorbei. Die Freiheit wurde 1536 mit der Oberstadt vereinigt, ein eigenes Rathaus war nicht mehr notwendig.

Das Kirchengebäude wurde später als Kornspeicher und im Dreißigjährigen Krieg als Pulverlager genutzt. Bis 1685 war die Kirche städtisches Bohrhaus, hier wurden die Eichenstämme für die Homberger Wasserleitung gebohrt.

Bereits im 18. Jahrhundert wurde die zuletzt stark verfallene St. Nicolaikirche abgebrochen. Spätestens 1805 verschwanden wohl die letzten Reste der Kirche, als auf dem leeren Nikolausplatz Bauschutt vom Abriss der Hospitalkirche abgelagert wurde. Im Mai 1998 wurde ungefähr über der nördlichen Grundmauer des Kirchenchors ein Gedenkstein mit der Inschrift St. Nicolai Kirche 1370 - 1805 erreichtet. Die historischen Quellen gehen allerdings davon aus, dass die St. Nikolauskirche bereits vor 1370 errichtet wurde. Das Datum 1370 bezieht sich eher auf die Hospitalskirche.