Der Abbruch der Freiheiter ToreIm Zuge der Bauarbeiten für die Stadtschule und das Lehrerseminar in der Freiheiter Straße (Schulstraße), wurden 1835 auch die Reste des oberen Freiheiter Tores abgetragen. Das Tor war einer von zwei Zugängen zur Freiheit und lag benachbart zum Westheimer Tor, dem Zugang zur Oberstadt. Wie die anderen Tore der Stadt waren nach dem 30jährigen Krieg auch die Tore der Freiheit stark beschädigt und konnten erst einige Jahre nach dem Krieg wieder in Stand gesetzt werden. Die Torhäuser wurden gegen einen geringen Mietzins an niedere städtische Bedienstete vermietet. So wurde z.B. 1733 die Wohnung über dem unteren Freiheiter Tor an einen städtischen Flurschütz vergeben. Das obere Freiheiter Tor wurde im Jahr 1711 um ein Stockwerk aufgestockt. 1822 wurde dann das untere Freiheiter Tor abgebrochen. Ihre eigentliche Funktion als Schutz der Bürger der Stadt hatten die Tore längst verloren, nun stellten sie zumeist ein Verkehrshindernis dar, das beseitigt werden musste. Ohnehin waren die Tore in einem schlechten Zustand und die Stadt war schon in den vorhergehenden Jahrzehnten kaum bereit gewesen, die Mittel zur Instandhaltung der Tore bereitzustellen. Als im Jahr 1833 der Bau des Lehrerseminars und der Stadtschule in der Freiheit beschlossen wurden, war klar, dass das obere Freiheiter Tor ein Verkehrshindernis ist und die Bauarbeiten behindert. Der Abbruch des Tores wurde wurde daher vom Magistrat bei der kurfürstlichen Regierung der Provinz Niederhessen in Kassel beantragt. Das Torgebäude wurde damals vom zweiten Stadtdiener bewohnt. Alle brauchbaren Gegenstände aus dem Gebäude (Öfen, Fenster, Türen, Treppen etc.) wurden verkauft, das noch brauchbare Eichenholz beim Bau der Stadtschule verwendet. Auch der Verkaufserlös floss in den Schulbau. Heute sind vom oberen Freiheiter Tor nur noch spärliche Mauerreste zwischen zwei Häusern vorhanden. Im dem Tor gegenüberliegenden Wohnhaus befand sich zunächst die erste Gehörlosenschule in Homberg, später gehörte das Haus zur Stellmacherei und Wagenbauerei Böth. Die Eingangssituation zur Freiheit änderte sich erneut mit dem Bau der Wallstraße 1939 und dem damit verbundenen Abriss des Kaufhauses Höxter. Im Zuge der Stadtsanierung 1979 gab es weitere Veränderungen. Anstelle der Autowerkstatt und Tankstelle Böth wurde das Kaufhaus Sauer gebaut, das Böthsche Fachwerkhaus (heute Reinigung Wiederhold) wurde um 20 Meter versetzt. Abgerissen werden sollte ursprünglich auch das Neue Tor, der 1536 errichtete Personenzugang von der Oberstadt zur Freiheit. 1901 stellte der Magistrat einen entsprechenden Antrag, um die Verkehrssituation zu verbessern. Die Kreisbauinspektion lehnte den Antrag zum Abbruch des malerischen Tores zum Glück ab, da der Hang des Walles hinunter zur Freiheit ohnehin zu steil zum Anlegen einer befahrbaren Straße war. So ist dieses pittoreske Tor erhalten geblieben. |
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Schulstandort Freiheit - Stadtschule und Lehrerseminar
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