Schulstandort Freiheit - Stadtschule und LehrerseminarDie Freiheit ist einer der Ausgangspunkt für die Geschichte des Schulstandorts Homberg. Lange Zeit standen hier die wichtigsten Homberger Schulgebäude, im Lehrerseminar wurden die Lehrer für die Provinz Niederhessen, das Fürstentum Waldeck und die Grafschaft Schaumburg ausgebildet. Die heutige Freiheiter Straße trug den Namen Schulstraße. Die Schulgeschichte der Freiheit beginnt am 20. August 1834. Damals erfolgte die Grundsteinlegung für das von Kassel nach Homberg verlegte 'Kurfürstliche Schul-Lehrerseminar'. Die Verlegung der Lehrerausbildung aus der Residenzstadt aufs Land nach Homberg diente zum einen zur Kompensation für die wirtschaftlichen Verluste durch die zwei Jahre zuvor erfolgte Verlegung des Wallensteinsche Damenstifts nach Fulda. Zum anderen verfolgte man aber auch einen pädagogischen Ansatz in der Lehrerausbildung. Auf dem Land waren die zukünftigen Lehrer den Lebensumständen ihrer Einsatzgebiete in den Landschulen näher als in der Stadt Kassel. Zudem sollten sie hier besser vor den Versuchungen und Verführungen des sündigen Stadtlebens geschützt sein. Auf jeden Fall muss es bedeutende Großbaustelle gewesen sein. Drei neue Gebäude entstanden auf dem Grund des Damenstifts. Im Zuge der Bauarbeiten veränderte die Freiheit ihr Gesicht. Um einen großzügigeren Zugang zu den Schulgebäuden und zur Schulstraße zu bekommen, wurden im Jahr 1835 die baufälligen Reste des oberen Freiheiter Tores abgetragen. So entstand ein neuer Zugang zur Freiheit. Für das Lehrerseminar wurde neben dem Gebäude des Damenstifts ein Neubau errichtet. Für diesen Bau musste die Stadt das Bauholz zur Verfügung stellen. Außerdem war die Stadt verpflichtet, auf eigene Kosten eine neue Stadtschule zu bauen. Sie entstand gleich im Anschluss an das Seminargebäude. 1973 wurde dieses Gebäude für den Neubau des Feuerwehrhauses abgebrochen. als dritter Neubau entstand östlich des Damenstifts die Menage, ein Gebäude in dem Küche und Speisesaal für die Seminaristen sowie die Wohnung für den Seminardirektor untergebracht waren. 1891 zog das Landratsamt des Kreises Homberg aus der Salzgasse in des Gebäude der Menage. Die Nähe von Stadtschule und Seminar war durchaus gewünscht, da die Seminaristen in dieser Schule ihre ersten Lehrerfahrungen sammeln sollten. 1835 waren die Gebäude fertig gestellt und das Lehrerseminar begann seine Ausbildung junger Lehrkräfte. Schon 40 Jahre später entsprach das Gebäude aber nicht mehr den (jetzt preußischen) Vorstellungen. In der Ziegenhainer Straße entstand von 1876-1878 das mächtige Gebäude des heutigen Theodor-Heuss-Gymnasiums als neues Lehrerseminar. In das Gebäude in der Freiheiter Straße wurden die Lateinschule und die Präparandenanstalt verlegt, in der Schüler auf die Aufnahme im Lehrerseminar vorbereitet wurden. Heute wird das Gebäude der alten Schule als Behördenhaus genutzt, in dem Teile der Kreisverwaltung untergebracht sind. Das Damenstift ist ein städtisches Mietshaus und in der Menage, dem späteren Landratsamt ist die Musikschule untergebracht. Außerdem haben dort Vereine wie die Burgberggemeinde oder der Motorsportclub ihre Räumlichkeiten. Sieht man sich diese Gebäude mit seiner hässlichen Plattenverkleidung heute an, so ist es erschreckend, was aus dem königlichen Landratsamt mit seinem klassizistischen Erscheinungsbild geworden ist.
Auch die Geschichte der Homberger Hörbehindertenpädagogik hat ihren Ursprung in der Freiheit. Es war Plan der Regierung der Provinz Niederhessen, mit dem Lehrerseminar auch eine Taubstummenanstalt zu verbinden. Die Taubstummenschule wurde 1838 im Haus des Schreinermeisters Malcomes untergebracht. Das dem ehemaligen Freiheiter Tor gegenüberliegende Haus hatte die Stadt 1818 als Krankenanstalt erworben und 1835 wieder an den Schreinermeister verkauft. 1840 gab es 21 Kinder in der Taubstummenanstalt, das Haus in der Freiheit wurde zu klein und der Unterricht für die Hörgeschädigten daher in den ehemaligen Baumbachschen Burgsitz in der Berggasse verlegt. |
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Der Abbruch der Freiheiter Tore
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