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Das Herz der Freiheit - Kloweskirchhof (St. Nikolausplatz)
Durch zwei schmale Gassen erreicht man von der Hospitalstraße aus den St. Nikolausplatz. Auch wenn er etwas versteckt liegt und einige Homberger diesen Platz noch nicht entdeckt haben - Kloweskirchhof ist das Herz der Freiheit. Hier feiern die Freiheiter ihre Feste, hier fand die legendäre Freiheiter Kirmes statt. Capella S. Nicolai - Kirche, Rathaus, Pulverfass Aber auch historisch ist der Platz das Herz der Freiheit. Auf dem St. Nikolausplatz stand die St. Nikolauskirche. Die kleine Kirche wurde wohl in den Jahrzehnten kurz nach der Selbstständigkeit der Freiheit errichtet, bestand also bereits vor der Gründung des Hospitals zum Heiligen Geist. Auf den Stichen von Dilich und Merian (s. Abbildung) ist sie als kleine gotische Hallenkirche erkennbar, in Urkunden wird nur ein Altar erwähnt. Über den Ursprung des Kirchleins sind bisher keine Dokumente aufgetaucht.
Teile der Fundamente konnten bei der Neugestaltung des Platzes 1996 dokumentiert werden. Damit konnte auch nachgewiesen werden, dass sich die Kirche tatsächlich am in der Karte von 1721 markierten Standort befand. Die Kirche war mit ihrem Chor nach Osten gerichtet. Die Kirche hatte keine Krypta und nur der Chor hatte eine Gewölbedecke. Die Außenmaße des Kirchenschiffs betrugen 17,50 Meter x 10,50 Meter, die des Chores 9 Meter x 8,50 Meter. Die freigelegten Fundamente deuten darauf hin, dass das Aussehen der Kirche, von der historischen Zeichnungen etc. unbekannt sind, wohl nicht der Darstellung von Dilich und Merian entsprach. Allerdings wurde die Capella S. Nicolai nicht lange als Kirche genutzt. Nach der Reformation finden keine Gottesdienst mehr statt, 1532 wird sie für 100 Gulden vom Hospital an die Freiheit verkauft und als Rathaus genutzt. Als die Freiheit 1536 mit der Oberstadt vereinigt wird, ist es auch mit dieser Nutzung vorbei. Die ehemalige Kirche wird später als Kornspeicher und im Dreißigjährigen Krieg als Pulverlager genutzt. Bis 1685 war die Kirche städtisches Bohrhaus, hier wurden die Eichenstämme für die Homberger Wasserleitung gebohrt. Bereits im 18. Jahrhundert wurde die zuletzt stark verfallene St. Nicolaikirche abgebrochen. Spätestens 1805 verschwanden wohl die letzten Reste der Kirche, als auf dem leeren Nikolausplatz Bauschutt vom Abriss der Hospitalkirche abgelagert wurde. Im Mai 1998 wurde ungefähr über der nördlichen Grundmauer des Kirchenchors ein Gedenkstein mit der Inschrift St. Nicolai Kirche 1370 - 1805 erreichtet. Die historischen Quellen gehen allerdings davon aus, dass die St. Nikolauskirche bereits vor 1370 errichtet wurde. Das Datum 1370 bezieht sich eher auf die Hospitalskirche. Friedhof und Eselsweide Ursprünglich wurden auf dem Kirchhof auch die Toten beerdigt. Mit dem knapper werdenden Platz innerhalb der Mauern der Stadt und der Freiheit entsteht im 16. Jahrhundert ein neuer Friedhof vor dem Westheimer Tor. Die Grabstätten auf Kloweskirchhof werden von den Freiheitern gekauft und bebaut (lt. Fritz Luckhard mit Häusern 'armer und ärmster Leute'). Auch als Weidefläche diente der Nikolausplatz. Wie Erich Kaiser berichtet, ernährte das Gras des Platzes auf Anordnung von Landgraf Philipp dem Großmütigen die beiden Esel des Hospitals. Lange Jahre war der St. Nikolausplatz ein fast vergessener, grob geschotterter Platz. 1996 wurde er neu gestaltet und ist seitdem ein Schmuckstück für die ganze Stadt Homberg. Und natürlich schlägt hier auch weiterhin das Herz der Freiheit. |
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